Dienstag, 7. Juni 2016

Rezension | Nachtschatten - Ungebrochen

 


Die Jägerin Lily sucht nach ihrer Vergangenheit. Durch den Magier Damian erhält sie zwar erste Antworten, aber ihr Schutzengel Adrian schweigt sich weiterhin eisern aus. Währenddessen spinnt Lilys Gegner Rasmus mit Hilfe seiner Magier im Hintergrund seine Intrigen und manipuliert den hohen Rat, um die Jagd auf Lily und ihre Freunde zu verstärken. Die Gruppe muss bei einem Werwolfsrudel untertauchen und sich neu sammeln. Als der Verdacht aufkommt, einen Verräter in den eigenen Reihen zu haben, droht das Team endgültig zu zerbrechen. Lily denkt, es könnte nicht schlimmer werden.
Doch dann gerät ihre große Liebe Silas in Gefangenschaft, ihre Erinnerungen kehren vollständig zurück, und sie muss feststellen, dass Adrian ein schrecklicheres Geheimnis hütet, als sie je geahnt hat … 

 Der Boden, auf dem Lily lag, war kalt und hart.

Nachdem mich der erste Band letztes Jahr überzeugt hatte, behielt ich das Erscheinen des zweiten im Blick. Jedoch lag es wohl daran, dass ich einfach nicht mehr in der Nachtschatten-Welt war und ich meine Sympathien zu den Charakteren nicht mehr wiederfinden konnte, sodass mir Nachtschatten - Ungebrochen weniger zugesagt hat - und das, obwohl es rational betrachtet mit seinem Vorgänger mithalten kann.

Wer nach dem ersten Band mit Fragen zurückblieb (so wie ich) und neugierig war, was es mit Lilys Vergangenheit auf sich hat (auch ich), der wird sich freuen, denn endlich werden die Geheimnisse gelüftet. Neue Zusammenhänge und Wendungen ergeben sich, die vor allem im Epilog nochmals aufgeheizt werden.
Dies lässt mich auch gleich zu der Handlung kommen: Es gab für mich nur wenige spürbare Längen, stets geht es mit der Handlung voran. Dialoge und Diskussion dauern meist länger an, was ich allerdings gut finde, da wirklich alles nachvollziehbar erklärt wird. Vieles wird ja bereits im Klappentext erwähnt, deshalb gibt es für mich auch so gut wie nichts, das überrascht hat. Im Gegenteil, das Wesentliche war ziemlich vorhersehbar und dies hat auch seinen Teil dazu beigetragen, dass mich die Story nicht packen konnte, trotz Kämpfe und Gefahrensituationen.

Leider bleiben die Charaktere dabei auch blass. Während ich in Band 1 vor allem Lily, Adrian, Silas und Radu mochte, hat mich dieses Mal niemand überzeugt. Ich kann nicht erkennen, was an Lily so toll sein soll, dass gleich zwei Kerle mit ihr zusammen sein wollen. Denn gerade in diesem Band zeigt sich auch Lilys kindische Seite - natürlich soll sie enttäuscht und wütend sein, wenn ihr Wichtiges vorenthalten wird, aber an mancher Stelle sind ihre Reaktionen nur zum Kopfschütteln. Silas erschien mir als fast überhaupt nicht präsent, sodass ich ihm natürlich nicht auffallend viel (bzw. keine) Sympathie entgegenbringen kann. Lediglich mit Radu und Adrian kam ich ganz gut zurecht, allerdings auch nicht übermäßig viel. Naja, und der Rest wirkt mit Ausnahme des Gegenspielers einfach facettenlos und damit langweilig, schade.

Man merkt also, dass sich mein Empfinden im Vergleich zum ersten Band gewandelt hat. Was mir allerdings noch immer gefällt, ist die Idee mit den Schutzengeln, die hier noch etwas weiter ausgebaut wird. Der Schreibstil ist flüssig und verständlich zu lesen, bietet für mich aber nichts Aufregendes.

 Nachtschatten - Ungebrochen kann durchaus ein würdiger Nachfolger sein, mich hat es dieses Mal allerdings nicht erreicht, obwohl sich der Stil nicht verschlechtert hat. In der Handlung geht es voran und Geheimnisse werden aufgedeckt, jedoch sind Vorhersehbarkeit und Oberflächlichkeit die Kehrseite. Für Fans, die von Juliane Seidels Büchern immer wieder überzeugt werden, könnte sich der Blick aber wirklich lohnen.

1 Kommentar:

  1. Huhu liebste Noemi <3

    noch so eine Reihe, die ich nicht angefangen habe und jetzt nach deiner Rezi zum zweiten Band, bin ich auch echt froh darüber. Es ist auch echt schade, wenn Charaktere so blass bleiben und keine Tiefe bekommen.

    Deine Rezi ist aber natürlich wie immer großartig.

    Drück dich, Ally

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