Samstag, 30. Januar 2016

Rezension | Wild

 Lena Klassen | Band 1 von 2 | Drachenmond Verlag | 14,90€ | März 2013 | 384 Seiten | Meine Wertung: 4-/5

Gezähmte Gefühle.
Eine Welt ohne Krankheit und Kummer.
Kein Leid und keine Leidenschaft.

Einmal wöchentlich bekommt jeder in „Neustadt“ seine Glücksinjektion. Trotzdem ist die siebzehnjährige Pi nicht so glücklich wie alle anderen. Stimmt etwas nicht mit ihr? Oder warum darf sie nicht mit Lucky zusammen sein, ihrem besten Freund? Anders zu sein ist gefährlich, denn hinter dem Zaun, der „Neustadt“ umgibt, liegt die Wildnis. Dort herrschen noch Krankheit und Gewalt – und dorthin werden alle verbannt, die aus der Reihe tanzen.
Dann geschieht etwas Unfassbares: Die Glücksdroge versagt. Und plötzlich steht Pi vor der Entscheidung ihres Lebens: Liebe oder Freiheit?

Niemand konnte so malerisch sterben wie Moon.

"Das waren unsere Gefühle, und sie waren wild und fremd und taten so schrecklich weh, dass es kaum auszuhalten war. Und auch das wollte ich festhalten."
(Seite 92)


Gewöhnliche Mädchengesichter auf Covern sind nichts Außergewöhnliches, aber die restliche Gestaltung in Grün hätte mich doch dazu verleitet, mir das Buch genauer anzusehen. Das Cover des zweiten Bandes gefällt mir von der Pose deutlich besser.

Für Wild habe ich schon öfter Leseempfehlungen gesehen und da ich Dystopien liebe, war ich sehr gespannt. Tatsächlich stellte sich zunächst Enttäuschung ein; ich habe mich schon gefürchtet, dass mich das gesamte Buch nicht überzeugen konnte, aber dann begann mit Teil 2 ungefähr in der Mitte des Buches der Sog.

Dass mir die erste Hälfte nicht so recht gefallen wollte, lag vor allem daran, dass sich die Handlung sehr gezogen hat. Ich kam also nur schleppend voran, obwohl die Idee zweifelsfrei sehr interessant war. Den Einfluss der Glücksinjektion mitzubekommen, ist faszinierend. Pi verträgt diese anders als die anderen, damit ist es der Autorin gelungen, dass die Protagonistin keine dauerhaft vor Glück platzende, benebelte Person ist, was bestimmt nervenaufreibend gewesen wäre. Trotzdem konnte ich mich anfangs nicht mit ihr zurechtfinden und auch alle anderen Charaktere blieben blass und mir gleichgültig (was vielleicht sogar an der Wirkung der Glücksdroge liegt, die den Menschen ihre Ecken und Kanten nimmt, wie man schnell merkt).
Die Handlung in der ersten Hälfte konnte mich kaum mitreißen. Es passieren zwar Dinge, die aufregend hätten sein können, aber mir erschienen sie eher langatmig und teils unglaubwürdig, dazu platte Dialoge.


Mit der zweiten Hälfte des Buches habe ich allerdings verstanden, warum Wild so viele positive Kritiken hat. Und jetzt kann ich auch sagen, dass das Lob meiner Meinung nach berechtigt ist, denn diese zweite Hälfte begeistert und wiegt die erste wieder auf.
Es ist, als würde die Blase, die verhindert hat, dass man in die Geschichte eintaucht, plötzlich platzen und man würde nun nun die prickelnde Mischung aus Spannung, Action und Gefahr serviert bekommen. Von da an war ich an das Buch gefesselt. Die Situation spitzt sich zu, es passiert relativ viel und man bekommt noch ein paar Antworten auf Unklarheiten.

Pi macht eine immense positive Entwicklung durch, wobei ich einschränken muss, dass ich nicht alle ihre Gedankengänge und Handlungen nachvollziehbar fand. Ebenso konnte mich die Liebesgeschichte nicht überzeugen, erst gegen Ende sind echte Gefühle zu mir durchgedrungen. Da muss ich erwähnen, dass mir Orion um einiges besser gefallen hat.

Der Schreibstil ist schön, es finden sich so manche berührende Zitate. Jedoch kann man wie oben gesagt daran arbeiten, die Gedankengänge durchschaubarer zu beschreiben. Manchmal hatte ich das Gefühl, als würde sich in Pis Gedanken und Verhalten etwas Widersprüchliches zu dem finden, das sie erst kurz zuvor gesagt hat.

Trotz anfänglicher Schwierigkeiten mit Handlung und Charakteren gibt es für Wild eine Leseempfehlung von mir, denn die zweite Hälfte konnte mich absolut überzeugen und ich bin gespannt, was der zweite Band bereithält.
Knappe vier Eulen
Eigentlich ist es eine Trilogie, jedoch wurden Band 2 "Wach" und Band 3 "Frei" in einem Buch mit 600 Seiten zusammengefasst, sodass es für mich eine Dilogie bleibt. :D Bisher gibt es die Fortsetzung nur als ebook, wir dürfen aber darauf hoffen, dass das Taschenbuch des Drachenmond Verlags auch erscheint.

1 Kommentar:

  1. Hallo :D

    Gerade habe ich deinen Blog über das Käkula gefunden :D Wild kenne ich natürlich vom hörensagen, auch wenn ich noch nicht dazu kam, es zu lesen, klingt es echt ziemlich toll! Der Drachenmond-Verlag bringt so viele tolle Bücher raus! Ich bin ganz verlieeebt <3

    Ich bin schon gespannt, was uns noch so erwartet ;)

    liebe Grüße,
    Bianca von
    www.literatouristin.org (die sich immer über Besuch freut ;))

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